Haiti Cherie

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Dienstag, 23. April 2013

Welche Rolle spielt Bill Clinton in Haiti?

Hintergrundinformationen

Ich habe den Film 'Tödliche Hilfe' von Raoul Peck gesehen. Der Film kommt noch zur rechten Zeit, denn die Hilfszusagen, die die internationale Staatengemeinschaft über den UN Sondergesandten Bill Clinton an die Menschen in Haiti gemacht hat, sind noch nicht verjährt. Noch immer ist, wie Spiegel-Online  im Artikel '

TV-Doku "Haiti: Tödliche Hilfe": Rettet euch, die Helfer kommen

schreibt, Bill Clinton der einflussreichste Mann in Haiti: 
Peck spart nicht mit Anklagen gegen internationale Politiker - vor allem Bill Clinton, der dem Rat zur Koordinierung der Hilfsprogramme IHRC vorsitzt, nimmt er ins Visier.

Ich meine: Wir müssen Bill Clinton insofern dankbar sein, dass er sich nicht, wie viele andere einflussreiche Leute  'aus dem Staube gemacht hat', sondern noch immer wie eine Galionsfigur für das Versagen der Haiti-Hilfe steht und eisern an seiner Vision für die Haiti-Hilfe durch amerikanische Investoren festhält. Und genau hier liegt der Hund begraben, der es nicht zulassen will, dass die Hilfe der vielen Helfer wirklich ankommt, sondern in der Luft verpufft. Bill hätte mit seinen 11 Mia Hilfszusage der Staatengemeinschaft eine konzertierte Aktion anschieben und die Hintergrundfinanzierung sichern können und sollen. Warum hat er das nicht getan? Um das zu verstehen, muss man den Hegemonialeinfluss verstehen, den die amerikanische Administration seit etwa 150 jahren betreibt. 


Kopp-ONLINE  beschreibt dies sehr ausführlich im Artikel

Haiti: Hilfsaktion oder Invasion?

Wolfgang Effenberger 

Die Situation im leidgeprüften Haiti ist von außen kaum gerecht zu beurteilen. Welchen Seiten darf man glauben? Den der US-Kampfunterstützungsagentur DISA (»Defense Information Systems Agency«) angeschlossenen »Embeded Journalists« oder den US-regierungskritischen »Embeded Workers« von »Democracy Now!« um Amy Goodman? Hilfreich wird hier ein Blick in die Geschichte und in die gültige US-Sicherheitsstrategie sein.



Zur Hintergrundinformation lesen Sie bitte das folgende Dokument über die amerikanische Einflussnahme auf die Zukunft Haitis, veröffentlicht in KOPP-ONLINE

Der verhängnisvolle geologische Gewinn namens Haiti

F. William Engdahl

Ein Auszug:
Abgesehen von der wichtigen Frage, wie lange im Voraus das Pentagon und die US-Wissenschaftler wussten, dass es zu dem Erdbeben kommen würde, und welche Pläne beim Pentagon schon vor dem 12. Januar vorlagen, drängt sich eine neue Frage über die Vorgänge von Haiti auf, die das bislang reichlich merkwürdige Verhalten der führenden »helfenden« Länder – der Vereinigten Staaten, Frankreichs und Kanadas – zumindest teilweise erklären könnte. Abgesehen von der Anfälligkeit für schwere Erdbeben, liegt Haiti nämlich auch in einer Zone, die gerade aufgrund des ungewöhnlichen Zusammentreffens der drei tektonischen Platten auch zu den größten bislang unerschlossenen Gebieten von Erdöl- und Erdgasvorkommen sowie anderen wertvollen und seltenen strategischen Mineralien zählt.

Wenn man solche Hintergrundinformationen kennt, ist es erst möglich, den Film von Raoul Peck mit ganz anderen Augen zu sehen. Der Fokus richtet sich nun nicht mehr nur auf die Unfähigkeit der NGO's in Haiti, sondern auch und inbesondere auf die amerikanische Doktrin zum Thema 'Die Zukunft von Haiti'. 


Zur Einstimmung stelle ich hier noch der Begleittext zum Film
'Tödliche Hilfe' ein:

Haiti: Tödliche Hilfe


Im Januar 2010 wurde der Karibikstaat Haiti von einem katastrophalen Erdbeben heimgesucht. Der Filmemacher Raoul Peck hat den Wiederaufbau seines Landes mit der Kamera festgehalten. Seine zweijährige Nonstop-Beobachtung beleuchtet die Kulissen und Irrwege der großangelegten internationalen Hilfskampagne und hinterfragt Wirksamkeit und Folgen dieser Aktion.
Schonungslos prangert der Dokumentarfilm das verheerende internationale Hilfsmanagement angesichts der komplexen Situation nach dem Erdbeben in Haiti an. Zu den wichtigsten Steuermännern und Protagonisten gehören die internationalen Hilfsagenturen, die meisten weltweit tätigen Nichtregierungsorganisationen, der ehemalige US-Präsident Bill Clinton, internationale Experten von überall her, ganze Flugzeuge voller wohlmeinender Katastrophenhelfer und nicht zu vergessen: die Hollywoodstars.
Die "Hilfsmaschine" überrollte die staatlichen Strukturen Haitis, schaltete den Präsidenten, seine Regierung und die haitianische Zivilgesellschaft aus und blockierte brutal jedwede lokale Initiative. Drei Jahre nach Beginn dieses fragwürdigen Wiederaufbauprozesses ist die haitianische Bevölkerung nicht nur an den Rand gedrängt, sondern noch hilfloser als vor der Katastrophe. Die insgesamt elf Milliarden Dollar, die die Weltgemeinschaft dem gebeutelten Land zugesagt hat, sind noch immer nicht vollständig ausgezahlt, geschweige denn für effektiven Wiederaufbau verwendet worden.

Ich habe nun endlich den ganzen Film von Raoul Peck gesehen. Diese Dokumentation auf Arte hat mir wieder in Erinnerung gerufen, wie es denn damals, nur 3 Tage nach dem Erdbeben war, als ich mit meinem Auto, vollgestopft mit Soforthilfe-Gütern, im Slum von La Saline am Hafen von Port au Prince ankam, mit dem Auftrag, ein 1.Hilfe Projekt auf die Beine zu stellen:
1. eine Suppenküche einrichten, 2. Ärztliche Soforthilfe leisten, 3, Ein Dach-über-den-Kopf-Projekt umsetzen und 4. ein Kinderdorf für Waisenkinder einrichten. Hier ein Auszug aus meinem Blog

Hilfe für La Saline

Seit meinem Engagement sind nun drei Jahre vergangen. Die Zeit der 1.Hilfe (s.Bild links, Suppenküche) ist längst vorbei und mein Auftrag ist im Prinzip erfüllt. Warum nur 'im Prinzip'? Weil eigentlich nahtlos eine nachhaltige Hilfe mit Wiederaufbau und Erstellen einer Normalität folgen müsste. Aber genau dafür hat mir dann das Geld gefehlt.
Natürlich hängen viele haitianische Menschen noch immer am Tropf der 1.Hilfe, oft weil es einfacher ist, sich gratis verpflegen zu lassen mit einigermassen
funktionierenden hygienischen Einrichtungen, als in ihren eignen Häuslein in La Saline unter katastrophalen Bedingungen im Slum zwischen Kloaken wohnen zu müssen. Währenddessen sind ganze Häuserzeilen und Strassen im meeresnahen Teil des Slums von La Saline menschenleer, weil sich die Bewohner gratis verpflegen lassen (Bild rechts).

Fazit:
Die Menschen in Haiti sind, genau wie die NGO's, nur Manövriermasse in den Händen einer strategischen Elite, die ganz andere Interessen hat, als haitianischen Menschen zu helfen. Hier geht es schlicht und ergreifend um Geostrategie und Sicherung von Erdölreserven. Ständen die Menschen im Mittelpunkt einer nachhaltigen Hilfe, wäre viel mehr geschehen und die 11 Mia USD wären längstens ausgegeben  -  und nicht noch zu einem grossen Teil im Rucksack von Bill Clinton.

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