Haiti Cherie

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Freitag, 3. Mai 2013

Die Rolle von Bill Clinton

Nach dem erschütternden Film 'Tödliche Hilfe' von Raoul Peck stellt sich die Frage, warum die Haitihilfe so schleppend und langsam vor sich geht. Von den Hilfszusagen der interantionalen Gemeinschaft in Höhe von 11 Milliarden USD (!!!) sind erst etwa 1 Mia ausgegeben. Und je länger es dauert, umso weniger fühlen sich doch die Geberländer an ihre Zusagen gebunden.

Und doch muss man Bill Clinton dankbar sein, dass er immer noch für Haiti einsteht und sich nicht, wie so viele andere, aus dem Staube gemacht hat. Oder steckt da etwas ganz anderes dahinter?

Amerikas geostrategische Ziele begannen mit Thomas Jefferson, Präsident der Vereinigten Staaten von Nordamerika zwischen 1801 und 1809. Genau in diese Zeit viel der haitianische Unabhängigkeitskonflikt mit Frankreich, der schliesslich mit einer Reparationszahlung von 1 Billion USD endete. Diese Summe wurde zwischen 1825 und 1947 an Frankreich auch wirklich ausbezahlt. Das ist einer der Gründe, warum Haiti der ärmste der mittelamerikanischen Staaten wurde. Ein ebenso folgenschwerer Grund war die Erfindung der Zuckerrübe in Europa, die den haitianischen Zuckerexport weitgehend zum Erliegen brachte.
Jeffersons Unterstützung der Blockade von Frankreich gegen Haiti hatte insbesondere rassistische Gründe aufgrund der eigenen Rassenprobleme in den USA. 

Zwar spielen heute Rassenprobleme an sich keine Rolle mehr, aber dennoch wird die haitianische Bevölkerung sowohl in der Dominikanischen Republik, als auch in der amerikanischen Politik gegenüber Haiti als minderwertig angesehen. Die Kultur der haitianischen Bevölkerung ist durchweg heute noch vom afrikanischen Glauben bestimmt, dem Voodoo, der offizielle Religion Haitis ist. 
Hier bricht die Ignoranz des christlichen Glaubens gegenüber der afrikanischen Naturreligion wieder durch. Wir haben es also eigentlich mit einem Glaubenskonflikt zu tun zwischen einer weissen (christlichen) Herrschaftsdoktrin und einem afrikanischen unterprivilegierten Menschenbild. Dass dies in Afrika keinen Deut besser ist, belegen die westlichen und neuerdings auch chinesischen Ausbeutungsstrategien neokolonialistisch geprägter Länder.
Die haitianische Bevölkerung tut ja auch nichts gegen die Diffamierung des Voodoo-geprägten haitianischen Menschenbildes. Im Gegenteil, der junge Haitianer ist besonders stolz darauf, schwarz zu sein und nur im Nachbarland Dom.Rep. bedrückt der seit Trujillo geschürte Rassenkonflikt das Verhältnis der beiden Nachbarländer und spielt sich auf dem Rücken der Haitianer in der Dom.Rep. ab.

Ich denke, die geostrategischen Ziele der USA gegenüber Haiti sind langfristig geprägt durch eine Veramerikanisierung Haitis. Haiti soll arm gehalten werden, Amerikanische Firmen werden sich vermehrt in Haiti niederlassen und die billigen Arbeitskräfte ausnutzen. Die Veramerikanisierung spielt sich in einer merkantilen Oberschicht ab, über deren Kanäle die Unterstützung nach Haiti hineinfliesst und letztlich zu einer Statskontrolle durch die USA führt. Das ist der Grund, warum Bill Clinton der einflussreichste Mann in Haiti ist, weit einflussreicher, als der haitianische Präsident, wie er auch immer jetzt und in der Zukunft heissen mag.

Der beigefügte Film zeigt die kulturelle Entwicklung der beiden Nachbarländer auf der Insel Hispaniola aus einer ganz anderen, sozialgeschichtlich geprägtern Sicht

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