Haiti Cherie

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Dienstag, 8. Februar 2011

Hintergründe zum Come back

In Haiti ist alles anders.
Der machtbesessene egomanische Duvalier hat die Interessen der politischen Rechte vertreten, die es in jedem Land gibt, auch in Haiti. Diese haben ihn und seine ‚Ordnung der Gewalt’, trotz menschenverachtender brutaler Regierung, noch nicht vergessen.
Der von mir sehr geschätzte und in Haiti lebende Schweizer Kolumnist Otto Hegnauer hat in
die Begrüssungsrede Duvaliers abgedruckt. Hier ist eine Passage, die genau definiert, warum Baby Doc zurückgekommen ist. Er sagt: ‚Ich nütze diese Gelegenheit, um öffentlich meine Sympathien für die Millionen von Partisanen auszudrücken . . .’

Noch genauer kann man es wohl kaum sagen. Parlamentarisch hat er keine Chance, aber ausserparlamentarisch könnte er mit diesen ehemaligen Schergen für Unruhe und Umsturz eines neu gewählten Präsidenten sorgen. Die Drahtzieher sind in den Kreisen zu suchen, die ihm die Rückkehr ermöglicht haben, siehe:  http://latina-press.com/news/70011-haiti-sehnsucht-nach-der-diktatur/


Aristide und Fidel Castro 2004

Für die Armen Leute in Haiti ist der idealistisch-technokratische Jean-Bertrand Aristide immer noch ihr Präsident, der von den USA und Frankreich 2004 aus Haiti verjagt worden ist. Von ihnen wurde anschliessend bei den Vereinten Nationen ein Mandat für eine UN-Ordnungstruppe MINUSTAH erwirkt. 
 http://de.wikipedia.org/wiki/Mission_des_Nations_Unies_pour_la_stabilisation_en_Ha%C3%AFti  'Mit seiner Resolution 1542 vom 30. April 2004 schuf der UN-Sicherheitsrat die Mission als Maßnahme gegen die von Haiti ausgehende Bedrohung des 'Weltfriedens' und der internationalen Sicherheit in der Region.' Seither ist diese Truppe im Lande.

Rückblende auf den jungen Aristide von 1986 (http://en.wikipedia.org/wiki/Jean-Bertrand_Aristide):
As Aristide became a leading voice for the aspirations of Haiti's dispossessed, he inevitably became a target for attack.[18] He survived at least four assassination attempts.[8] [19] The most widely publicized attempt, the St Jean Bosco massacre, occurred on 11 September 1988,[20] when over one hundred armed Tonton Macoute wearing red armbands forced their way into St. Jean Bosco as Aristide began Sunday mass.[21] As Army troops and police stood by, the men fired machine guns at the congregation and attacked fleeing parishioners with machetes. Aristide's church was burned to the ground. Thirteen people are reported to have been killed, and 77 wounded. Aristide survived and went into hiding.[16]
Subsequently, Salesian officials ordered Aristide to leave Haiti, but tens of thousands of Haitians protested, blocking his access to the airport.[22] In December 1988, Aristide was expelled from his Salesian order.[23] A statement prepared in Rome called the priest's political activities an "incitement to hatred and violence," out of line with his role as a clergyman.[24] Aristide appealed the decision, saying: "The crime of which I stand accused is the crime of preaching food for all men and women."[25] In a January 1988 interview, he said "The solution is revolution, first in the spirit of the gospel; Jesus could not accept people going hungry. It is a conflict between classes, rich and poor. My role is to preach and organize...."[6] In 1994, Aristide left priesthood, ending years of tension with the church over his criticism of its hierarchy and his espousal of liberation theology.

Leonardo Boff


Gustavo Gutierrez

Im Herzen ist Aristide ein Befreiungstheologe geblieben, wie der legendäre Dom Helder Camara, Bischof Romero, Gustavo Gutierrez und Leonardo Boff, wovon letzterer jetzt noch an der Universität in Basel einen Lehrstuhl innehat (s. Bild).

Aristide tritt für die armen Leute ein, die ihn deshalb auch wieder wählen würden, wenn er denn zur Wahl stünde. Kommt er also nach Haiti, dann wird dies die Massen in Bewegung setzen und sie werden ihm folgen. Die Frage ist also, für wen tritt Aristide ein, für Manigat oder für Martelli.

Da der rechtsgerichtete Duvalier jr. mit den noch intakten Resten der Tonton Macute Todesschwadronen  dies wohl kaum tolerieren wird, ist denn auch bedauerlicherweise ein erneuter Terror zu erwarten. Es ist zu hoffen, dass die UN Ordnungstruppe MINUSTAH demgegenüber nicht versagen, sondern die Lage unter Kontrolle bringen wird.
Obama wird die im 2004 vertretene amerikanische Meinung, von Aristide gehe eine 'Bedrohung des Weltfriedens' aus, wohl wieder aufgreifen, weil dies ja in der Resolution (s.oben) verankert ist. Schon jetzt behindern sie die Einreise von Aristide. Ich selbst hoffe, dass Aristide erst nach der Wahl auf der haitianischen Bildfläche erscheint. Sein vorzeitiges Erscheinen würde zu einer Spaltung der breiten haitianischen Wählerschaft führen. Es sei denn, er träte öffentlich für Martelli ein. Es stehen schwierige Zeiten bevor.
Hans Joachim

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